Amt für missionarische Dienste (AmD) in Westfalen

Das Amt für missionarische Dienste (AmD) ist eine zentrale Einrichtung der Evangelischen Kirche von Westfalen, die sich der Förderung und Unterstützung missionarischer und evangelistischer Aktivitäten in der Region widmet. Die Institution arbeitet daran, den christlichen Glauben in der modernen Gesellschaft lebendig zu halten und Menschen neue Wege zum Glauben zu eröffnen. Mit Sitz im Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund spielt das AmD eine wichtige Rolle für das kirchliche Leben in Westfalen.

Geschichte und Wandel der Institution

Das Amt für missionarische Dienste wurde gegründet, um dem Bedürfnis nach einer organisierten Unterstützung missionarischer Aktivitäten in der Evangelischen Kirche von Westfalen nachzukommen. Die Kirche erkannte die Notwendigkeit einer speziellen Institution, die diese Aktivitäten leitet und die notwendigen Ressourcen und Schulungen zur Verfügung stellt.

Arbeit und Reichweite des bisherigen Amtes für missionarische Dienste haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Früher lag der Schwerpunkt eher auf Evangelisationsveranstaltungen oder der kirchlichen Präsenz auf Campingplätzen. Heute geht es stärker darum, Kirchengemeinden zu unterstützen und Multiplikatoren zu schulen.

Im Jahr 2018 erhielt das AmD einen neuen Namen. Es heißt nun „Institut für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste“. Diese Umbenennung spiegelt die veränderte Ausrichtung wider. Später erfolgte eine weitere strukturelle Veränderung: Das oikos-Institut für Mission und Ökumene ist für Gemeinde- und Kirchenentwicklung, Entwicklungsdienst und weltweite Nachhaltigkeit, Mission und Kirchenpartnerschaften zuständig. Es ist aus dem bisherigen Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung“ (MÖWe) und dem Institut für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (igm) entstanden.

So arbeitet das AmD heute

Für den Leiter Ingo Neserke ist das AmD eine Art Innovationswerkstatt. »Wir achten darauf, wo Menschen sich nach Glaubenserfahrungen sehnen und dazu Fragen haben. Dann machen wir Angebote, oft auch ungewöhnliche«, so der Theologe.

Das Amt für Missionarische Dienste wird von einem Direktor geleitet, der von einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt wird. Dieses Team besteht aus Fachleuten aus verschiedenen Bereichen wie Theologie, Sozialarbeit, Bildung und Kommunikation, die gemeinsam an der Umsetzung der Ziele des AmD arbeiten.

Das Team arbeitet vom Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund aus. Die genaue Adresse lautet Olpe 35, 44135 Dortmund. Von hier koordiniert das AmD seine vielfältigen Aktivitäten für ganz Westfalen.

Die Glaubenskurse – Menschen zum Glauben einladen

Fast schon ein Klassiker sind die sogenannten Glaubenskurse, die mittlerweile in rund einem Drittel der 494 westfälischen Kirchengemeinden praktiziert werden. Das AmD stellt dazu Material bereit, berät und vermittelt auf Wunsch auch Referenten. »In diesen Kursen wird Gemeinschaft erfahren, es wird Wissen vermittelt, und es wird zum Glauben eingeladen«, erläutert Pfarrer Ralf Bödeker.

Die Kurse zum Glauben bieten Menschen einen geschützten Raum für Fragen und persönliche Entdeckungen. Dabei geht es nicht um richtig oder falsch. Menschen können hier offen über ihre Zweifel sprechen. Das AmD unterstützt Gemeinden bei der Auswahl passender Formate und stellt verschiedene Materialien bereit.

Besonders beliebt ist das Konzept „Erwachsen glauben“. Es richtet sich an Menschen, die dem Glauben näher kommen wollen – aber auch an solche, die noch skeptisch sind. Die Kurse schaffen Begegnungen und laden zum Nachdenken ein.

Offene Kirchen und Radwegekirchen

Viele Kirchen in Westfalen stehen heute auch außerhalb der Gottesdienstzeiten offen. Zu den rund 200 offenen Kirchen im Bereich der westfälischen Landeskirche sind neuerdings etwa 40 Radwegekirchen gekommen, die oft an Radwanderwegen liegen.

Die Initiative „Offene Kirchen“ macht Kirchenräume zugänglich für alle. Menschen suchen hier Ruhe, beten oder schauen sich einfach die Architektur an. Offene Kirchen sind Orte der Stille mitten im Alltag.

Das Konzept Radwegekirchen

Zur Radwegekirche wird eine Kirche dann, wenn sie sich an der Route eines Radwanderweges befindet (bis ca. 500 m Entfernung) und die Kirchengemeinde oder eine Initiative die damit verbundenen Aufgaben übernimmt und das Signet verliehen worden ist.

Um als Kirchengemeinde das Signet »Radwegekirchen« zu erhalten, ist die Kirche vom 1. April bis 30. September an mindestens fünf Tagen in der Woche für je vier Stunden zu öffnen. Die Gemeinden legen Informationen aus und schaffen oft zusätzliche Angebote wie Rastplätze oder Kirchenführungen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem neuen Fahrradschnellweg R1 durch das Ruhrgebiet. Hier sollen „spirituelle Akzente“ gesetzt werden – in den 20 Kirchen, die am Weg liegen. Diese Kirchen bieten Radfahrern Orte der Rast und Besinnung.

Die Werkstatt Bibel – Ein Erlebnis für alle Sinne

Konfirmanden, Schulklassen aller Altersstufen und Erwachsene, insgesamt über 3.000 Personen jährlich, besuchen die Werkstatt Bibel. Diese interaktive Ausstellung informiert über Entstehung, Formen und Inhalte der Bibel.

Die Werkstatt Bibel befindet sich im Haus Landeskirchlicher Dienste in Dortmund. Die Werkstatt Bibel ist eine Einrichtung des landeskirchlichen oikos-Instituts für Mission und Ökumene in Kooperation mit der von Cansteinschen Bibelanstalt in Westfalen. Die Ausstellung in Dortmund besuchen jährlich etwa 150 Gruppen mit insgesamt rund 3.500 Menschen; überwiegend sind es Schulklassen sowie Konfirmandinnen und Konfirmanden.

In unserer Bibelausstellung in Dortmund lernen Besucher Schwerpunkte aus dem Inhalt der Bibel und ihrer Geschichte kennen. Wir berichten über die wichtigste Erfindung des vergangenen Jahrtausends, den Buchdruck, schildern Hintergründe, die Martin Luther dazu bewegten, die Bibel zu übersetzen und zeigen wie die Bibel auch im 3. Jahrtausend noch Menschen erreicht – rund um den Globus.

Die mobile Werkstatt Bibel

Nicht alle Gemeinden können nach Dortmund kommen. Deshalb gibt es auch eine mobile Version der Werkstatt Bibel. Die komplette Ausstellung passt in einen PKW-Anhänger. So kommt die Bibel direkt in die Gemeinden. Die Exponate und Schautafeln sind speziell dafür entwickelt worden. Gemeinden können diese Wanderausstellung für Veranstaltungen ausleihen – kostenfrei.

Neue Gottesdienstformen entwickeln

Das AmD entwickelt ständig neue Formate für Gottesdienste. Ein Beispiel ist die „Kirche Kunterbunt“. Zum Beispiel die »Kirche Kunterbunt«, eine Gottesdienstform für Kirchenferne aller Generationen. Dazu gehört eine gemeinsame »Kreativzeit« für Kinder und Eltern ebenso wie das anschließende Essen. Bei der Entwicklung dieses Modells sind viele Partner mit im Boot, etwa der Westfälische Verband für Kindergottesdienst oder das Bistum Essen.

Kirche Kunterbunt ist anders als normale Gottesdienste. Hier wird gebastelt, gespielt und gemeinsam gegessen. Kinder und Erwachsene erleben Glauben mit allen Sinnen. Das Format spricht besonders Familien an, die sonst selten in die Kirche gehen.

Beratung bei religiösen Fragen

Auch der Beauftragte für Sekten und Weltanschauungsfragen der westfälischen Landeskirche, Pfarrer Andreas Hahn, ist im AmD angesiedelt. »Der christliche Glaube macht frei – nicht wenige kommen auf dem unübersichtlichen Markt der religiösen Möglichkeiten unter die Räder«, sagt der Theologe, der diesen Markt systematisch beobachtet. Er informiert und berät kirchliche und andere Einrichtungen sowie ratsuchende Einzelpersonen.

Diese Beratungsstelle ist wichtig für Menschen, die Orientierung suchen. Der religiöse Markt ist heute unübersichtlich. Neue Gruppen entstehen, manche versprechen Heilung oder Erlösung. Pfarrer Hahn und sein Team bieten fundierte Informationen. Sie helfen Menschen, problematische Angebote zu erkennen. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos.

Digitale Wege und moderne Kommunikation

Das AmD nutzt heute auch digitale Kanäle. Seit 2016 schreiben wir in diesem Blog über Themen rund um missionarische Gemeindeentwicklung, die Bibel, neue Gemeindeformen, Kurse zum Glauben, Fragen bzgl. Sekten, Weltanschauungsfragen und neuen religiösen Gruppierungen. Es soll etwa wöchentlich einen neuen Beitrag geben.

Der Blog „missionarisch. praktisch. gut.“ behandelt aktuelle Themen. Hier geht es um praktische Tipps für Gemeinden. Aber auch um theologische Fragen und gesellschaftliche Entwicklungen. Die Beiträge sind verständlich geschrieben und praxisnah.

Zusammenarbeit und Netzwerke

Das AmD arbeitet nicht allein. Es ist Teil eines großen Netzwerks. Die überregionale Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) verbindet ähnliche Einrichtungen in ganz Deutschland. Die Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) existiert seit 1946 (bis 1965 als Arbeitsgemeinschaft für Volksmission (AGfVM)) und ist Fachverband und zugleich eine Abteilung der Diakonie Deutschland in Berlin. Sie befasst sich mit allen Aspekten des missionarischen Auftrags der Kirche, insbesondere in Verkündigung, Gemeinde- und Kirchenentwicklung und Diakonie.

Auch international gibt es Kontakte. Deshalb liegt der AMD sehr am internationalen Austausch auf Fachkräfte-Ebene. Im deutschsprachigen Raum pflegt die AMD regelmäßige Kontakte zu den Missionarischen Dienste im Elsass und zum Werk für Evangelisation in der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

Praktische Unterstützung für Gemeinden

Das AmD bietet konkrete Hilfe für Gemeinden. Es geht nicht um große Theorien, sondern um praktische Unterstützung. Gemeinden bekommen Beratung bei der Entwicklung neuer Projekte. Sie erhalten Materialien für ihre Arbeit. Und sie können Referenten für Veranstaltungen anfragen.

Die Mitarbeiter des AmD kommen auch direkt in die Gemeinden. Sie halten Vorträge, leiten Workshops oder beraten Presbyterien. Dabei geht es immer darum, was vor Ort gebraucht wird. Jede Gemeinde ist anders – und bekommt passende Unterstützung.

Bedeutung für die westfälische Kirche

Das AmD hat über die Grenzen Westfalens hinaus Vorbildcharakter für andere kirchliche Einrichtungen in Deutschland und darüber hinaus. Seine innovativen Ansätze und erfolgreichen Projekte finden Anerkennung und Nachahmung in anderen Regionen und Kirchen.

Die Arbeit des AmD prägt das kirchliche Leben in Westfalen. Viele Gemeinden nutzen die Angebote und entwickeln sich weiter. Neue Formen entstehen, alte Traditionen werden neu belebt. Das AmD ist dabei Impulsgeber und Begleiter zugleich.

Mit seinen vielfältigen Programmen erreicht das AmD Menschen jeden Alters. Von Kindern in der Werkstatt Bibel bis zu Senioren in Glaubenskursen. Von Radfahrern in offenen Kirchen bis zu Familien bei Kirche Kunterbunt. So bleibt der Glaube lebendig und findet neue Wege zu den Menschen.


Quellen: