Das älteste Museum der Welt befindet sich in der antiken Stadt Ur im heutigen Südirak und stammt aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Dieses bemerkenswerte Museum wurde von Prinzessin Ennigaldi, der Tochter des babylonischen Königs Nabonid, gegründet. Es beherbergte eine Sammlung von Artefakten, die Jahrhunderte und sogar Jahrtausende alt waren, und zeigte ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Geschichte und kulturellem Erbe. Das Museum von Ur stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit dar, da es den bewussten Versuch dokumentiert, Objekte zu sammeln, zu bewahren und der Nachwelt zugänglich zu machen.
Ein alter Palast mit noch älteren Schätzen
Das Museum von Ur war Teil eines Palastkomplexes, der wahrscheinlich als Residenz der königlichen Familie diente. Archäologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Museum in einem Raum des Palastes untergebracht war, der speziell für die Ausstellung von Artefakten vorgesehen war.
Die Sammlung des Museums umfasste eine Vielzahl von Objekten, darunter Tontafeln, Keilschrifttexte, Statuen und Werkzeuge aus verschiedenen Perioden der mesopotamischen Geschichte. Einige dieser Objekte waren zum Zeitpunkt ihrer Ausstellung über 1500 Jahre alt, was darauf hindeutet, dass man sich schon damals des Wertes und der Bedeutung historischer Objekte bewusst war.
Ein bemerkenswertes Merkmal des Museums war die Verwendung von Beschriftungen in drei verschiedenen Sprachen – Sumerisch, Akkadisch und Babylonisch – um die Herkunft und Bedeutung der ausgestellten Artefakte zu erklären. Dies wird von Historikern als frühes Beispiel für die systematische Katalogisierung von Sammlungen angesehen.
Einige Experten vermuten, dass das Museum nicht nur der Bewahrung der Geschichte diente, sondern auch als Bildungsstätte für die Elite der babylonischen Gesellschaft fungierte. Es könnte ein Ort gewesen sein, an dem Priester, Gelehrte und Mitglieder der königlichen Familie die Geschichte und Kultur ihrer Zivilisation studierten.
Auftritt: Prinzessin Ennigaldi
Prinzessin Ennigaldi gilt als die Schlüsselfigur hinter der Gründung des Museums von Ur. Sie war nicht nur Mitglied der königlichen Familie, sondern auch als Hohepriesterin für die religiösen und kulturellen Angelegenheiten des Reiches zuständig.
Ennigaldis Engagement für die Bewahrung des kulturellen Erbes wird als außergewöhnlich angesehen, insbesondere in einer Zeit, in der sich die Herrscher häufig auf militärische und politische Angelegenheiten konzentrierten. Einige Historiker gehen davon aus, dass Ennigaldis Erziehung durch ihren Vater, König Nabonid, der selbst ein begeisterter Archäologe und Historiker war, ihre Liebe zur Geschichte und ihre Motivation, das Museum zu gründen, stark beeinflusst hat.
Die Auswahl der Exponate im Museum spiegelt wahrscheinlich Ennigaldis tiefes Interesse an der Vergangenheit wider. Die Artefakte repräsentieren verschiedene Epochen der mesopotamischen Geschichte, einschließlich der sumerischen, akkadischen und babylonischen Kultur. Dies deutet darauf hin, dass das Museum nicht nur als Aufbewahrungsort diente, sondern auch als Symbol der Kontinuität und des Stolzes auf das kulturelle Erbe der Region.
Das Ende einer Ära
Das Museum von Ur und die Stadt selbst gerieten nach der Eroberung des babylonischen Reiches durch die Perser unter Kyros dem Großen in Vergessenheit. Der Palast und das Museum wurden aufgegeben, und viele der Artefakte blieben Jahrtausende lang verborgen, bis sie im 20.
Die archäologischen Funde in Ur, darunter die Überreste des Museums und seiner Sammlung, bieten heute wertvolle Einblicke in die frühe Geschichte des Sammelns und Bewahrens von Kulturgütern. Sie zeigen, dass das Konzept des Museums als Institution zur Bewahrung des kulturellen Erbes viel älter ist als allgemein angenommen.
Einige Forscher argumentieren, dass das Ende des Museums von Ur nicht nur durch politische Umwälzungen verursacht wurde, sondern auch durch den Verlust des Interesses an der Bewahrung der Vergangenheit. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Wertschätzung von Geschichte und Kultur direkt mit der Stabilität und den Prioritäten einer Zivilisation zusammenhängt.
Fazit
Das älteste Museum der Welt, gegründet von Prinzessin Ennigaldi im 6. Jahrhundert v. Chr., ist ein bemerkenswerter Vorläufer moderner Museen. Es zeigt, dass das Sammeln und Bewahren von Artefakten eine tief verwurzelte menschliche Praxis ist, die dazu dient, Geschichte zu dokumentieren und das kulturelle Erbe zu bewahren.
Obwohl das Museum von Ur längst verschwunden ist, bleibt sein Vermächtnis erhalten. Es erinnert uns daran, dass die Wertschätzung der Vergangenheit nicht nur die Grundlage der Kultur ist, sondern auch eine Brücke in die Zukunft schlägt. Die Überreste des Museums und seine Artefakte inspirieren weiterhin Forscher und Historiker und unterstreichen die Bedeutung des Schutzes und der Erhaltung des kulturellen Erbes.