Als ältestes Museum der Welt gilt das „Ennigaldi-Nanna-Museum“, das um 530 v. Chr. im alten Mesopotamien, genauer gesagt in der Stadt Ur (im heutigen Irak), von Ennigaldi, der Tochter des letzten neubabylonischen Königs Nabonidus, gegründet wurde. Dieses Museum war nicht nur ein Aufbewahrungsort für antike Artefakte, sondern stellte auch eine der frühesten Formen musealer Präsentation und Bildung dar.
Ein alter Palast mit noch älteren Schätzen
Das Ennigaldi-Nanna-Museum war in einem alten Palast untergebracht und beherbergte eine Sammlung von Objekten aus verschiedenen Epochen und Regionen des mesopotamischen Reiches. Diese Artefakte umfassten eine Vielzahl von Objekten, von Keramik über Inschriften bis hin zu Skulpturen, von denen einige mehrere Jahrhunderte alt waren. Die Art und Weise, wie diese Objekte präsentiert wurden, deutet darauf hin, dass das Museum nicht nur der Bewahrung der Vergangenheit, sondern auch der Bildung und dem Studium der Geschichte und Kultur Mesopotamiens diente.
Auftritt: Prinzessin Ennigaldi
Ennigaldi, die als Gründerin des Museums gilt, war eine bemerkenswerte Persönlichkeit ihrer Zeit. Als Tochter des Königs Nabonidus war sie eine gebildete und kulturell interessierte Frau, die als Hohepriesterin des Mondgottes Nanna in Ur diente. Ihre Initiative zur Gründung des Museums zeigt das hohe kulturelle und historische Bewusstsein in Mesopotamien und ihre persönliche Leidenschaft für die Bewahrung der Vergangenheit.
Das Ende einer Ära
Das Ende des Museums von Ennigaldi-Nanna fällt mit dem Untergang des neubabylonischen Reiches zusammen. Nach der Eroberung Babylons durch die Perser unter Kyros dem Großen im Jahr 539 v. Chr. verlor Ur und damit auch das Museum an Bedeutung. Die Tatsache, dass dieses Museum existierte und seine Artefakte Jahrtausende später wiederentdeckt wurden, zeugt von der Bedeutung, die die alten Mesopotamier ihrer Geschichte und Kultur beimaßen.
Das Museum von Ennigaldi Nanna ist somit ein Symbol für den Beginn der musealen Tradition, die bis heute anhält. Es repräsentiert den menschlichen Wunsch, die Vergangenheit zu bewahren und zu verstehen, und stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Museen dar.